Tag 2: Dijon, Vichy und Clermont-Ferrand

In unserem kleinen Zimmerchen in Dijon verbrachten wir eine halbwegs gute Nacht, bis es um halb Acht morgens im Innenhof klapperte und rappelte. Offenbar wurde das Frühstück bereitet. Das wollten wir natürlich nicht verpassen und so sprangen wir unter die Dusche, zogen uns fein (fein genug) an und nahmen an dem Hotelfrühstück teil. Es gab selbstgemachtes Honigbrot, selbstgemachte Rhabarbermarmelade und den feinen Senseo-Kaffee. Letzteres fühlte sich irgendwie sehr heimatlich an und die selbstgemachten Dinge waren auch nach unserem Geschmack.

Unser Zimmerlein in Dijon
Unser Zimmerlein in Dijon

Nach dem Frühstück erkundeten wir noch ein paar weitere Zipfel Dijons. Um später auch noch unseren Senf dazugeben zu können, erwarben wir in einem Senf-Fachgeschäft (hier heißt das “Moutarderie”) ein paar Gläser des berühmten Dijon-Senfs. Die haben da tatsächlich ganze Geschäfte, in denen man aus mehreren Dutzend Sorten Senf auswählen konnte. Ich habe jetzt Senf mit Johannesbeergeschmack. Hat auch nicht jeder!

Philipp der Gute
Philipp der Gute
Triumphbogen in Dijon
Triumphbogen in Dijon

Nach dem Senf hatten wir dann erst einmal genug von Dijon und wir machten uns auf die erstaunlich weite Fahrt gen Vichy. Vichy ist auf dem Weg nach Clermont-Ferrand und ein Anfang des 20. Jahrhunderts emporgekommenes Heilbad in der Mitte Frankreichs. Später erlangte der Ort Berühmtheit, weil die Franzosen hier meinten, in der Collaboration ihr Heil gegen die Deutschem im Zweiten Weltkrieg zu finden. ’45 war damit dann glücklicherweise Schluss mit dem Unsinn.

Schaut man sich Vichy heute an, bekommt man den Eindruck, dass hier nicht nur mit der Collaboration Schluss war, sondern irgendwie auch mit der ganzen Stadt. Das Zentrum wirkt irgendwie wie aus der Zeit gefallen. Da stehen riesige Jahrhundertwendebauten, die einst sicherlich prachtvoll waren, bei denen heute aber die Farbe abblättert. Der Ort hat viel zu viele Hotels, die so aussehen, als wären sie einst Luxus gewesen, doch jetzt haben sie nur noch drei Sterne. Und Leute sah man hier auch nicht sonderlich viele.

Kurzum, der Ort schien perfekt geeignet, um die eigenen Depressionen zu massieren und um La Recherche du Temps Perdu zu lesen. Wir waren aber froh, dass wir nach einer Stunde weiter fahren durften.

Fahrt nach Vichy
Fahrt nach Vichy
Kurhaus in Vichy
Kurhaus in Vichy
Leeres Strandbad am Fluss in Vichy
Leeres Strandbad am Fluss in Vichy
Irgendwie aus der Zeit gefallen
Irgendwie aus der Zeit gefallen
Flat Iron Building, Marke Vichy
Flat Iron Building, Marke Vichy
Leere Herrschaftshäuser
Leere Herrschaftshäuser

Als nächstes fuhren wir in Clermont-Ferrand ein. Dort war unser Quartier für zwei Nächte und abgesehen von einer etwas eigensinnigen Verkehrsführung mit absurd vielen Einbahnstraßen und Ampeln an wirklich jeder Kreuzung, schien uns Clermont-Ferrand ein sehr willkommenheißender Ort.

Wir bezogen unsere Wohnung mitten im Zentrum der Stadt und begaben uns auf eine kurze Erkundungstour durch die Stadt. Das Herz von Clermont-Ferrand ist die Cathédrale Notre-Dame-de-l’Assomption – eine riesige Kirche aus Vulkanstein aus dem 13. Jahrhundert. Vulkanstein heißt, die Kirche ist von außen ziemlich schwarz. Innen hat sie dafür bunte Fenster und eine enorm große Orgel.

Kirchenfenster in Clermont-Ferrand
Kirchenfenster in Clermont-Ferrand
Kirche in Clermont-Ferand
Kirche in Clermont-Ferand
Uni Clermont-Ferrand
Uni Clermont-Ferrand
Schwan im Park
Schwan im Park

Wir ströperten noch ein wenig durch die kleinen Gassen der Altstadt und machten uns dann auf, das erste Mal richtig zu Essen. Also keine mitgebrachten Stullen. Auf Empfehlung unserer Vermieterin fanden wir ein kleines Lokal mit lokaler Küche, wo es erst einmal Schnecken, dann für Frank Truffade Auvergne (ein Käse-Kartoffel-Auflauf) und für mich ein Pavé de Boeuf (auf deutsch ein Lendenbraten) gab. Dazu genossen wir ein Fläschchen Wein und ließen es uns in der Abendstimmung gut gehen.

Schnecke mit Schnecken und (wie meine Mutter anmerkte, mit Damenbrüstchen)
Schnecke mit Schnecken und (wie meine Mutter anmerkte, mit Damenbrüstchen)

Zu Hause leerten wir die Flasche Wein vom Vortag und freuten uns auf unserer kleinen Terrasse unseres Lebens.

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