Tag 3: Saint-Nectaire, noch mehr Kirchen und Kegelnebel

Eigentlich sollte unser dritter Reisetag der große Wandertag werden. 20 Kilometer rund um den Puy de Sancy hatte Frank auserkoren. Aber die Wanderung fiel für’s erste ins Wasser, denn über Nacht kamen die Wolken, bildeten einen Verein und schütteten den ganzen Vormittag und bis in den Nachmittag eine ganze Menge Regen aus.

Kurzerhand stellte Frank die Reisepläne ein wenig um und wir versuchten uns an einem Programm, dass zumindest ein wenig unabhängig vom Regen war.

Also fuhren wir erst einmal nach Saint-Nectaire. Dort sollte es eine hübsche Kirche geben. Hier gibt’s zwar in jedem Dorf hübsche Kirchen, aber die in Saint-Nectaire sollte eben ganz besonders hübsch sein. Ich fuhr uns dort hin, wobei uns unterwegs teilweise so viel Regen vor das Auto prasselte, dass man die Straße schon suchen musste.

In Saint-Nectaire angekommen, stellten wir fest, dass alle Wege mit Wagen zugeparkt waren und Heerscharen von Franzosen durch den Regen stiefelten. Wir parkten uns dazu, zogen uns so regensicher wie möglich an und gingen mit den Heerscharen auf Entdeckungstour. Schnell entdeckten wir: Es war Markt. Die lokalen Franzosen zeigten sich vom Regen völlig unbeeindruckt und boten Früchte, Wurst, Käse, Obst und Brote feil. Wir schauten uns den verregneten Markt erst an, dann warfen wir einen Blick auf und in die tatsächlich sehr sehenswerte Kirche. Zum Abschluss ließen wir auf dem Markt ein wenig Geld und probierten und erwarben lokale Salami, zwei Weine und ein wenig Käse in der anliegenden Fromagerie.

Markt vor Kirche in Saint-Nectaire
Markt vor Kirche in Saint-Nectaire
So sieht die Kirche bei schönem Wetter aus
So sieht die Kirche bei schönem Wetter aus
So regensicher wie möglich
So regensicher wie möglich
Leider was das frische Essen schon alle
Leider war das frische Essen schon alle

Danach zog es uns weiter zum nächsten Reiseziel, dem Chateau de Murol. Das ist eine Burg aus dem 12. Jahrhundert, die vom Grafen von Murol (der anliegenden Stadt) in Auftrag gegeben wurde. Es war eine niedlich aufbereitete Anlage mit Küche, Aussichtsturm, Damenzimmer und Ritterspielen (die leider diesen Tag ins Wasser fielen). Frank fand Freude am Pranger, an den er sich auch prompte stellte.

Chateau de Murol
Chateau de Murol
Blick auf die Ritterspiele
Blick auf die Ritterspiele
Küche in der Burg
Küche in der Burg
Frauenzimmer in der Burg
Frauenzimmer in der Burg
Frank am Pranger
Frank am Pranger

Da wir in der kurzen Zeit in Frankreich noch nicht genug Kirchen gesehen hatten, war unser nächstes Reiseziel der kleine Ort Orcival. Das Dörfchen besteht de facto nur aus einer Kirche, der Basilica Notre-Dame d’Orcival. Das Ding wurde 1146 gebaut und ist entsprechend noch im romanischen Stil gehalten – viele kleine Fenster, viele Dachvorsprünge und kein sonderlich hoher Turm. “Drollig” ist wohl ein treffendes Wort, um diese Kirche zu beschreiben.

Romanische Drolligkeit in Orcival
Romanische Drolligkeit in Orcival

Wir hielten uns mit der drolligen Kirche auch gar nicht weiter auf und steuerten schon das nächste – und letzte – Reiseziel des Tages an. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen und so wollten wir zumindest noch auf eine kurze Wanderung gehen.

Der Puy de Pariou sollte bewandert werden. Dabei handelt es sich um einen 1.200 Meter hohen Vulkankegel ein paar Kilometer westlich von Clermont-Ferrand. Zweieinhalb Kilometer vor dem Vulkan war der Parkplatz und schon dort sahen wir, dass man in erste Linie eines sah: Nichts. Der gesamte Vulkankegel lag in einer riesigen Nebelwolke. Aber es regnete nicht, die Wanderung war eingeplant und so wurde auch eisern gewandert (sofern man bei einer Gesamtlänge von 5,8 Kilometern überhaupt vom “wandern” sprechen kann).

Der Weg führte durch einen durchaus beeindruckend gespenstisch aussehenden Wald rund 200 Meter zum Vulkankegel.

Erst mal schön ein Selfie im Wald
Erst mal schön ein Selfie im Wald
Dann ein Frankie beim Wandern
Dann ein Frankie beim Wandern
Wir mussten ein wenig an den verwässerten Wegen vorbeiwandern
Wir mussten ein wenig an den verwässerten Wegen vorbeiwandern
Gespensterwald
Gespensterwald
Mit schöner Stimmung
Mit schöner Stimmung

Dort oben auf dem Vulkan sollte es eigentlich so aussehen:

Kegel Puy de Pariou
Kegel Puy de Pariou

Wir sahen dies:

Kegel im Nebel
Kegel im Nebel
Nix zu sehen
Nix zu sehen
"Usfie" vor dem nebligen Krater
“Usfie” vor dem nebligen Krater
Aber auch da oben gab es noch Gespensterbäume
Aber auch da oben gab es noch Gespensterbäume

Der ganze Kegel des Vulkans lag im Nebel. Aber zumindest hatten wir unsere Beine mal ein wenig bewegt und können nun sagen, dass wir mitten in einer nebligen Wolke standen.

Auf dem Rückweg, ein wenig westlich des Vulkans eröffnete sich uns dann immerhin noch ein überhaupt nicht nebliger Blick auf Clermont-Ferrand:

Blick auf Clermond-Ferrant
Blick auf Clermont-Ferrand
Clermont-Ferrant Kirche
Clermont-Ferrand Kirche

Zu Hause angekommen, verwandelte Frank die Tomaten und den Basilikum, die wir am Vortag erworben hatten, in eine leckere Tomatenpasta, die wir auf unserer kleinen Terrasse einnahmen.

Die Angst des Koches vor dem eigenen Essen
Die Angst des Koches vor dem eigenen Essen
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