Tag 6: Einmal in die Verdonschlucht und wieder zurück

Tag 6 war unser nächster Wandertag in Frankreich. Die Verdonschlucht (Gorges du Verdon) sollte erklommen werden. “Erklimmen” heißt im Falle einer Schlucht natürlich, dass man erst einmal hinabklettern muss, bevor man wieder hinaufklimmen kann.

Die Verdonschlucht ist eine der größten Schluchten Europas und bis zu 700 Meter tief. Der kleine Fluss, der diese imposante Schlucht gegraben hat ist der Verdon, der im Lac-de-Sainte-Croix-Stausee mündet.

Blick auf den Lac-de-Sainte-Croix-Stausee
Blick auf den Lac-de-Sainte-Croix-Stausee

Unser Wanderweg führte uns rund 400 Meter in die Tiefe und wir liefen dabei 6 Kilometer in Richtung Stausee. Dabei ist Schwindelfreiheit bei dieser Tour ein absolutes Muss, da man teilweise an sehr engen Stellen und steilen Abhängen vorbei muss und es an vielen Stellen nur ein kleines Geländer gibt, das in den Fels geschlagen ist, an das man sich klammert und an deren Stabilität man sehr glauben muss, da das Abwesen selbiger einen mindestens dutzende Meter tiefen Fall auf hartes Gestein zur Folge hätte.

Zum Glück waren wir schwindelfrei und wir glaubten stark genug, dass die Geländer unser Gewicht aushielten. Wir erreichten den Fluss ohne Not. Am Fuße der Schlucht waren wir beileibe nicht die einzigen Wanderer. Bemerkenswert waren dabei zahlreiche Gruppen von “treibenden Schwimmern”. Das waren Leute, die in Neoprenanzüge und Schwimmwesten gehüllt waren, sich durch den Fluss treiben ließen und immer mal wieder an Land gingen.

An einer Stelle sprangen diese Schwimmer von einem Tourguide angeleitet von einem Felsen etwa 5 Meter tief ins Wasser. Das hätte mich ja auch irgendwie gereizt, aber Franks Mutti hatte vor der Reise angewiesen, wir sollten nichts Waghalsiges machen, also nahm ich von dem 5-Meter-Sprung Abstand.

Dafür hielt ich dann ein wenig später immerhin meine Beine in den Fluss. Er war ganz schön kalt. Aber bei dem warmen Wetter und der Anstrengung war ein wenig Abkühlung gar nicht verkehrt. Mit meinem Bad machten wir auch Mittagspause und aßen übrig gebliebene Schnitten von der Wanderung zwei Tage zuvor, ein wenig Salami und Käse.

Danach kletterten wir langsam wieder hoch und versuchten den Weg zum Hotel und Auto zurückzufinden. Das gestalte sich gar nicht so einfach, denn nachdem wir die Schlucht verlassen hatten, standen wir mehr oder weniger mitten im Wald und fanden den rechten Weg nicht. Wir schlugen uns dann eben rund 4 Kilometer durch das Gestrüpp, bis wir wieder beim Hotel raus kamen, um dort nach insgesamt 5 Stunden Wanderung in unser Auto zu steigen.

Blick auf den Verdon
Blick auf den Verdon
Eine Gruppe treibender Schwimmer
Eine Gruppe treibender Schwimmer
Eine kleine Fußgängerbrücke am Fuß der Schlucht
Eine kleine Fußgängerbrücke am Fuß der Schlucht
Geländer im Fels zum Klettern
Geländer im Fels zum Klettern
Frank nach einem kurzen Bad in dem Verdon
Frank nach einem kurzen Bad in dem Verdon
Verdon am Fuße der Schlucht
Verdon am Fuße der Schlucht
Abstieg geschafft
Abstieg geschafft
Der blaue Verdon
Der blaue Verdon
Ein klein wenig planschen und abkühlen
Ein klein wenig planschen und abkühlen
Verdonschlucht von oben
Verdonschlucht von oben

Nächstes Ziel war der kleines Ort Pignans, wo wir gleich für 6 Nächte bleiben sollten. Dort waren wir vor vier Jahren bereits einmal bei Serge und Stephan in der Au Maus Saint Pierre – einem kleinen Bed & Breakfast (& Dinner) in der Voralpen, rund eine Stunde von der Côte d’Azur entfernt.

Dort wurden wir mit hausgemachter Sangria in Empfang genommen und ließen den Nachmittag bei 30 ° am Pool ausklingen. Zum Dinner gab es gegrillten Thunfisch und ein klein wenig zu viel Wein. Es gab Rosé aus der Region und wir probierten gleich zwei Flaschen. Prädikat “sehr gut”. Und – zumindest bei mir – ein leichtes Ziehen im Hinterkopf am nächsten Morgen.

Gedeckter Tisch vor dem Dinner
Gedeckter Tisch vor dem Dinner

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