Tag 3 – Palazzo Prozzo

Nach zwei Tagen Palermo hieß es an unserem dritten Reisetag Abschied nehmen von der Metropole am tyrrhenischen Meer. Sehr weit sollte es uns gar nicht fortziehen, Castellammare del Golfo hieß unser nächster Aufenthaltsort, beziehungsweise Scopello.

Castellammare del Golfo ist ein kleiner, wahrscheinlich pittoresker 15.000-Einwohner-Ort 40 Kilometer westlich Palermos, Scopello ein klitzekleines Dorf in den Anhöhen Castellammares. In diesen Anhöhen hatte Frank unser nächstes Reisedomizil gebucht. Und es sollte ein traumhaftes Luxusdomizil werden.

Aber Moment. Erst einmal waren wir morgens noch in Palermo und es musste gefrühstückt werden. Das Frühstück  gab es im Café direkt neben unserer Ferienwohnung in der Via Maqueda und dort erwarben wir Espresso, Cappuccino, Café Latte und natürlich ganz viele gefüllte Cornettos. Wir werden sicherlich dick und drall aus dem Urlaub zurückkehren. Aber die Cornettos sind wirklich wohlschmeckend!

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu dem minimal dubios anmutenden Laden, dem wir zwei Tage zuvor unser Auto anvertraut hatten. Dort händigte man uns ohne Murren unseren VW aus und wir konnten uns auf den Weg machen. Dieser Weg führte uns zunächst nach Monreale, einem kleinen Örtchen in den Hügeln vor Palermo. Stephan navigierte uns sicher durch die engen Gassen und den für deutsche Verhältnisse fast wahnsinnig wirkenden Verkehr (Vorfahrt hat, wer hupt), Silke machte uns italienische Musik und wir sangen zu Umberto Tozzi fast lauthals mit. Das macht Spaß, so funktioniert Italien! Zumindest für uns deutsche Touristen.

In Monreale gingen Frank, Stephan und Silke in den Duomo di Monreale, eine große Kirche mit lauter bunten Mosaiken an den Wänden und an der Decke. Ich hatte bereits genügend sakrale Bauten für einen Urlaub gesehen und verweilte mit einem Stück Pizza vor der Türe. Stephan erklärte: “Das war schon echt beeindruckend“. War es wohl:

Das nächste Ziel war die Grotta delle Colombe, eine kleine Bucht, die Silke ausfindig gemacht hatte. Um zu der Grotte zu gelangen, musste man einen kleinen steinigen Weg entlanglaufen. Auf diesem kam uns winkend ein Mann entgegen und wies uns in die rechte Richtung. Wir waren etwas irritiert, denn er wollte gar kein Geld von uns oder uns irgendwas verkaufen. Er wollte nur sichergehen, dass wir die Grotte auch finden. Wir finden sie dann auch – direkt daneben war ein Hochbunker installiert, den ich zeitlich im zweiten Weltkrieg verorten würde. Von da herinnen fand Frank ein wunderschönes Fotomotiv:

Die Grotte war schon am Wasser, aber der Strand war nur bedingt einladend. In Castellammare sollte es einen viel schöneren Strand geben und wir mussten ohnehin in die Richtung. Also fuhren wir an den Peter-Pan-Strand vor den Toren Castellammares. Dort sprangen wir alle einmal in die Fluten, die noch mindestens 23° hatten. So warm wird die Ostsee selbst im Hochsommer fast nie. Und hier hatten wir diese Sommertemperaturen am 25. Oktober. Es hätte uns schlechter treffen können.

User Glück war aber noch nicht ganz perfekt. Wir mussten noch zu unserer Unterkunft. Frank hatte das Haus im Voraus per Überweisung direkt bezahlt und war minimal in Sorge, ob da überhaupt ein Haus stünde oder ob wir einfach im Nirvana landen würden. Die Fahrt fühlte sich auf alle Fälle ein wenig wie eine Fahrt ins Nirvana an. Es ging über zahlreiche Steigungen und enge Kurven in die Hügel vor Castellammare in dem Dörfchen Scopello eine Straße hinauf, die wir bis zum Ende fahren mussten. Da stand dann tatsächlich ein Haus und da drin begrüßte uns eine freundliche Dame auf Deutsch. Sie käme aus Südtirol und dies sei hier das Zweitdomizil, erklärte sie uns. Sie wohne gleich nebenan, das hier sei das Gästehaus.

Zweitdomizil und Gästehaus – so sah die Unterkunft dann aber überhaupt nicht aus. „Palast“ träfe es wesentlich besser. Unser Haus hatte drei Schlafzimmer, drei Bäder, eine große Terrasse, Sportgeräte, Gasgrill, Pool, Blick auf Berge und Meer, mehrere Katzen und der Kühlschrank war prall mit Essen und Getränken gefüllt. Wir wohnten einfach mal mitten in einem kleinen Stückchen Paradies auf Sizilien. Es hätte uns kaum besser treffen können!

In unserem Palazzo Prozzo mischte uns Stephan erst einmal ein paar Aperol und machte uns belegte Brote. Jepp. Paradies. Hier wollen wir gar nicht wieder weg.

Wir machten es uns auf der Terrasse gemütlich und irgendwann machten sich Silke und Stephan daran, uns Abendbrot zu bereiten. Es gab Pasta mit Tomaten – einfach, köstlich und frisch.

Comments Off on Tag 3 – Palazzo Prozzo