Tag 1: Vorfreude auf Pommes und pappige Fritten

Trotz Corona. Wegen Corona! Ach, eigentlich völlig unabhängig von Corona, auch 2020 wird Urlaub gemacht. Wir hatten den Urlaub schon vor über einem Jahr geplant und nun sprach einfach gar nichts dagegen, ihn auch anzutreten. Schweiz hieß das Ziel in diesem Jahr. Genauer: Bern. Noch genauer: Aare.

Die Aare ist der wasserreichste Nebenfluss des Rheins und wurde jüngst von CNN zu einem der 20 schönsten Orte zum Schwimmen gekürt. Ob nun alles, was CNN schreibt und sendet, immer stimmt, sei dahingestellt, aber in diesem konkreten Fall kann ich bestätigen, dass die Aare ein ganz fantastisches Flussbad ist. Denn wir waren bereits hier. Schon 2018 besuchten wir Andreas und Moritz und Bern und die Aare, schwammen durch eben diese, wanderten von der Schynigen Platte nach First, inspizierten die Reichenbachfälle (wo Sherlock Holmes vorgeblich sein Ende fand), feierten den Schweizer Nationalfeiertag in einem Schlauchboot und verdrückten ganz viele Pommes im Lorrainebad.

Schwimmen in der Aare (das war 2018)
Unsere Wanderung vor zwei Jahren
Impression unseres Schlauchboottrips vor zwei Jahren

Andreas und Moritz sind zwei liebe Freunde von Frank und mir. Während ich Andreas schon aus Rostock-Zeiten vor der Jahrtausendwende kenne, lebt dieser inzwischen (meistens) in der Schweiz und war uns vor zwei Jahren ein herausragender Fremdenführer. Deswegen kamen wir dieses Jahr gleich wieder – um zu wandern, Schlauchboot zu fahren, Pommes zu essen und um uns durch die Aare treiben zu lassen.

Ein kleiner Nachteil von Bern ist, dass es von Berlin ganz schön weit weg ist. Im konkreten Fall war Bern über 11 Stunden weg. Und diese 11 Stunden verbrachten wir zu viert im Auto. In Berlin wurde der Wagen bis fast unter das Dach mit Koffern, Wanderrucksäcken, Betten, Hüten und allerlei Brimborium vollgepackt. Schließlich sollten vier Leute mit Reisegepäck für zwei Wochen transportiert werden.

Nachdem das Auto fast bis zum Anschlag gefüllt war, musste nur noch unsere völlig überdimensionierte Tennis-Tasche eingeladen werden. Denn nach einer Woche Schweiz sollte es weiter nach Frankreich gehen und dort gibt es in quasi jedem Dorf einen eigenen Tennis-Club und da Frank und ich inzwischen meistens den Ball über und nicht in das Netz bugsieren können (das ist schon fast Spiel auf Weltniveau!), war natürlich geplant, diese französischen Tennis-Clubs unsicher zu machen. Zum Glück hatte Frank einen VW Passat Kombi mit fast so viel Platz im Kofferraum wie in einem Leichenwagen. Mit etwas gutem Willen passte so auch die Tennistasche noch zwischen uns auf den Rücksitz.

Einmal unter's Dach gepackt
Einmal unter’s Dach gepackt

Voll beladen und minimal übernächtigt (an dem vorigen Abend wurde noch ausgiebig Christians Geburtstag gefeiert) fuhren wir gegen 10 Uhr morgens in Berlin los und besichtigten die zahlreichen Baustellen der Autobahnen in Sachsen-Anhalt, Hessen (führt kein Weg vorbei) und anderen obskuren westdeutschen Bundesländern. Den Höhepunkt der Reise bildete unsere Abfahrt kurz hinter Bad Hersfeld als wir aus Gründen, die uns inzwischen völlig schleierhaft sind, den örtlichen McDonald’s besuchten, um dort pappige Fritten und billige Burger zu essen. Die Pommes im Lorrainebad sind viel besser!

Fröhliche Menschen, fragwürdiges Essen
Fröhliche Menschen, fragwürdiges Essen

Am Abend erreichten wir die Schweiz und nach anderthalb Stunden Fahrt mit beeindruckender Sicht auf die Alpen, passierten wir das Wankdorf-Stadion und waren in Bern. Dort steuerten wir einen kleinen lokalen Supermarkt an, deckten uns mit dem nötigsten für ein kleines Abendbrot ein und luden das ins Auto gestopfte Gepäck in Andreas Wohnung aus. Im Supermarkt erinnerte ich mich wieder an das der Schweiz eigene Preissystem. Dieses System ist ganz einfach: Fast egal was man kauft, alles ist so teuer, dass man sich beim Bezahlen die Augen reibt und fragt, wie sich die Schweizer das leisten können. Ich vermute, die sind hier alle Millionäre und es ist unhöflich zu fragen, woher dieser Reichtum kommt.

Bei Andreas verdrückten wir ein wenig Brot, tranken frisches Quöllfrisch (ein ganz famoses Appenzeller Helles), aßen Käse und pusteten unsere Luftbetten auf und bereiteten alsbald unser Nachtlager verteilt auf alle Zimmer von Andreas Wohnung.

Quöllfrisch am Abend
Quöllfrisch am Abend
Zur luftigen Nacht
Zur luftigen Nacht
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