Tag 13 – Das schlechteste chinesische Essen

In unserer Bungalow-Suite schlief ich ganz vorzüglich und lang. Um acht hielt es mich nicht mehr im Bett und ich erkundete das Hotelareal ein wenig. Tatsächlich waren die besten Liegen am Pool schon mit Handtüchern und Schuhen reserviert. Das müssen Deutsche sein, oder?

Vor dem Frühstück drehten Frank und ich noch eine Runde im Ozean, während am Horizont ein Regenbogen zu sehen war. Die Strände hier sind tatsächlich romantisch schön.

Blick auf den Strand
Regenbogen am Morgen

Das Frühstück gab es wieder in dem weit weniger romantischen Fresssaal, den wir schon beim abendlichen Buffet kennenlernen durften. Zum Frühstück war es hier kaum besser. Hätte man über die Tür „Vorhölle“ geschrieben, wäre dies passend gewesen. Zumindest gab es gute Rühreier. Mein Frühstück bestand quasi nur aus diesen und einer Tasse Kaffee.

Vormittags ließen wir uns von einer netten Dame neben der Rezeption die Ausflugsoptionen erklären: Katamaranfahrt (mit bis zu 80 Leuten), Jeep-Safari oder eine Tour nach Havanna. Das kannten wir alles schon. Das mussten wir nicht mit Pauschal-Touristen wiederholen. Stattdessen liehen wir uns ein paar Tennisschläger aus und besuchten den Hoteleigenen Tennisplatz.

Dieser Tennisplatz ist an der Hauptverkehrsstraße der Halbinsel gelegen und man ist den kubanischen Abgasen ausgesetzt. Man spielt auf Hartplatz, wobei der Platz etwas verwittert und stellenweise uneben ist. Zum Glück ist unser Spiel so schlecht, dass es kaum einen Unterschied macht, ob der Platz in gutem oder nur dürftigem Zustand ist. Fast zwei Stunden schlugen wir uns die Bälle um die Ohren. Frank gewann den ersten Satz 6:3, im zweiten Satz einigten wir uns beim Stand von 5:5 auf ein Unentschieden. Die Mittagssonne stand hoch und mein Körper bestand nur noch aus einer Mischung aus Sonnencreme und Schweiß. Wir einigten uns darauf, in den kommenden Tagen das Spiel fortzusetzen.

Blick auf die Tennisplätze

Gepflegtes Nichtstun

Den Rest des Tages taten wir de facto nichts. Wir lagen an verschiedenen Stellen am Strand, ich probierte die Hängematten aus, die zwischen den Bäumen baumelten, holte mir ein Eis und las Hemingway. Wenn man schon in Kuba ist, muss man Hemingway lesen. Der hat hier schließlich einen großen Teil seines Lebens verbracht.

Zum Abendbrot hatten wir uns einen Platz in einem Restaurant reserviert. Es war das einzig offene Restaurant – ein chinesisches. Wir bekamen drei Gänge. Bis auf das Dessert (frittiertes Eis) schmeckte alles ganz furchtbar. Die Frühlingsrollen waren labberig, das Fleisch zerrig, der Reis noch halb roh und der Wein erinnerte an Abwaschwasser. Ich vermute, die Köche haben schon das beste aus den Zutaten gemacht, doch das Essen kann eben nur so gut (oder eben schlecht) sein wie die Grundzutaten.

Es ist mir ein Rätsel, warum man der Meinung ist, den Leuten in Ressort-Hotels in der Karibik chinesisches Essen servieren zu müssen. Stattdessen könnte man lokale Küche anbieten. Da wäre es vielleicht leichter gewesen, halbwegs adäquate Zutaten zu organisieren. Und wer fährt denn nach Kuba, um schlechte Frühlingsrollen zu essen?

Nach dem Abendbrot lümmelten wir uns wieder in der Bar auf dem Sofa und schlürften Cocktails. Ich dachte an Harald Juhnke.

Zu später Stunde fand am Strand eine Art Disco statt. Das funktionierte wie folgt: Ein Animateur tanzte vor einer Leinwand zu lauter Musik und gab Schritt- und Bewegungsanweisungen. Dahinter standen gut zwei Dutzend Urlauber und machten begeistert mit. Mit der richtigen Menge Alkohol kann man hier wohl eine Menge Spaß haben. Wir schauten uns das Treiben wenig an, gingen dann eine Runde schwimmen und beendeten alsdann einen Tag an dem wir außer ein wenig Tennis so gar nichts gemacht hatten.

Disco mit Animateur am Strand
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Tammo
Tammo
16. March 2022 18:42

Muss auch mal sein!

Zu gerne hätte ich eure Schläge bewundert, leider scheint die Bandbreite nicht für einen Upload des Videos gereicht zu haben – bitte nachreichen!