Tag 15 – Erkundungstour mit dem Moped

An unserem letzten ganzen Tag auf Varadero bekamen wir nun unser Moped. Nachdem ich mich im Fresssaal wieder mit Rührei versorgte hatte, holten wir die Mopeds ab und bekamen eine kurze Fahreinführung auf dem Parkplatz. Ich hatte solche Gefährte bereits einmal in Thailand genutzt und entsprechend ein wenig Erfahrung. Frank stellte sich geschickt genug an, so dass uns unser der Mopedverleihmeister von dannen ziehen ließ.

Wir mit unseren Mopeds

Zunächst fuhren wir einmal bis an die Spitze der Halbinsel Varadero, wo jedoch abgesehen von einem völlig leeren Jachthafen nichts zu sehen war.

Leerer Jachthafen auf Varadero

Kurzerhand steuerten wir die nächstbeste Stadt vor der Halbinsel an. Die Stadt hieß Cártenas und sah aus wie eine heruntergekommene Version von Trinidad. Wir fanden eine Rumfabrik, die dem Geruch nach, den sie verbreitete, definitiv in Betrieb war, aber eher wie eine Rumfabrikruine aussah. Kurz dahinter war ein Bahnhof, der höchstwahrscheinlich tatsächlich nur noch eine Ruine ist. Ganz sicher kann man das aber in Kuba nicht sagen, da hier jedes noch so heruntergewirtschaftete Gebäude in Nutzung ist.

Rumfabrik
Es fährt kein Zug nach irgendwo

Die Hauptstraße der Stadt war deutlich ansehnlicher mit klitzekleinen Geschäften, Cafés und sogar einem Restaurant. Wir fuhren mit unseren Mopeds zwischen Fahrrädern und Pferdefuhrwerken die Straße einmal rauf und runter und kehrten dann in dem Restaurant ein. Der Kellner (der vermutlich auch gleichzeitig der Besitzer war) schnackte ein wenig mit uns. Als er erfuhr, dass wir aus Deutschland kommen, erklärte er, dass sein Neffe seit 11 Jahren in Rostock lebe. Er sei mit einer Deutschen verheiratet. Kleine Welt! Zu essen gab es Reis mit etwas Fleisch und Salat. Das einzige Getränk war stilles Wasser. Das war aber auch genau das was wir in der Mittagshitze brauchten. Am Ende wurde uns für eine Portion Essen und eine Flasche Wasser eine Rechnung in Höhe von 180 Pesos (als 1,80 Euro) ausgestellt.

Kirche in Cártenas
Auf der Straße
Kutschen prägen hier das Stadtbild
Hier ist schon mehr als nur der Lack ab

Nach dem Lunch liefen wir noch ein wenig durch die Gassen der Stadt. Es sah an vielen Stellen ärmlich aus. Jede dritte Wohnung wurde gleichzeitig als kleines Ladengeschäft genutzt. Die Einwohner boten wenige Dinge, manchmal nur ein paar Packen Zigaretten, zwei Dosen Konserven und eine Packung Nudeln zum Verkauf. Hinter dem kleinen Verkaufsregal konnte man die abgewätzten Sofas und Betten der Menschen sehen. Dabei hat Cártenas trotz allem pittoreske Züge. Viele Häuser haben einen ähnlichen kolonialen Stil wie wir ihn in Trinidad sahen, nur dass hier bei vielen Häusern nicht nur der Lack ab ist, sondern das Haus halb verfallen ist.

Auf dem Rückweg aus der Stadt fuhren wir am stadteigenen Strand vorbei, der direkt in die Mülldeponie überging. Diese Deponie funktionierte denkbar einfach: Ein Müllauto kam und kippte den Abfall direkt an die Straße. Dort wurde er irgendwann verbrannt.

Frank auf Moped am Strand
Icke in voller Fahrmontur
Müllkipper am Stadtrand
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Karla
Karla
18. March 2022 17:02

Schade, nun kommen keine Berichte und Bilder mehr, ich hätte den Blog immer weiter und weiter lesen können. Schön, dass ich an eurer Reise teilhaben konnte.