Tag 3 – Havanna

Ich schlief gut 7 Stunden, dann sagte meine innere Uhr, es sei nun aber wirklich höchste Zeit, aufzustehen. Ich tippelte noch ein wenig an dem Blog, dann war auch Frank wach und fragte, wann wir denn den Tag beginnen wollten. Um acht Uhr waren bei unserer Herbergsmutti zum Frühstück geladen. Das schien uns eine gute Zeit für den Tagesbeginn.

Uns wurden im Innenhof des Hauses unserer Wohnung Kaffee, Obst, Brote mit Butter und Honig, sowie Guavensaft und gebratene Eier gereicht. Normalerweise besteht mein Frühstück aus mehreren Tassen Kaffee, doch hier ließ ich mich auf mehr Essen ein, schließlich hatten wir einen langen Tag vor uns.

Frühstück in unserer Herberge
Frühstück in unserer Herberge

Unser eigener Schatz

Zunächst handelten wir mit unserer Herbergsmutti einen Geldwechsel aus. Zu einem Kurs von 1 Euro für 90 Pesos drückten wir ihr 200 Euro in die Hand. Sie verschwand und fing in ihrer Küche an zu telefonieren. Ein wenig später ging sie in ihr angrenzendes Schlafzimmer und kam mit einem enormen Bündel Geldscheinen zurück. Wir erhielten 18.000 Pesos, abgezählt in 200, 100 und 50-Peso-Scheinen. Diese Menge Geld sah aus wie ein großer Schatz – auf jeden Fall war es viel zu viel, um es in ein einzelnes Portemonnaie zu stecken. Also verwahrten wir den Großteil des Geldes in unserem Zimmer und nahmen nur einige der Geldbündel mit uns mit.

180 Euro (und das sind die großen Scheine!)

Nach der Finanztransaktion fanden sich zwei Personen in unserer Unterkunft ein: Juan Carlos von unserer Reiseagentur Cuba Buddies klärte uns über die Details unseres Mietwagens auf. Angeblich ging ausgerechnet der uns zugeteilte Wagen jüngst kaputt und die Autovermietung hatte gar kein Auto mehr für uns. Dafür hatte man eine andere Agentur aufgetan, die uns einen riesigen Jeep zukommen lassen wolle. Das Mieten eines Wagens scheint in Kuba eine enorme Produktion zu sein – Autos sind eher selten, teuer und keineswegs sollte man erwarten, dass man einfach so einen Wagen zu günstigen Preisen mieten kann. Es wäre wohl billiger einen Wagen der gehobenen Mittelklasse in Deutschland zu mieten als einen Kleinstwagen in Kuba. Wir sollten den Mietwagen erst einen Tag später abholen, also hatten wir noch einen Tag Zeit, uns keine Gedanken über die Schwierigkeiten der Automiete in Kuba zu machen.

Jede Jahreszahl von 1509 bis 1920

Die zweite Person, die sich in den Morgenstunden in unserer Unterkunft einfand, war Alejandro. Alejandro war in etwa Anfang 60, hatte keine Haare und lebte in den 80’ern vier Jahre in der Frankfurter Allee in Ostberlin. Jetzt ist er Stadtführer in Havanna und hatte für uns einen Tagessausflug durch die Stadt organisiert.

Alejandro führte uns durch zahlreiche Straßen der Altstadt, erklärte zu fast jedem Gebäude, wann es erbaut wurde, welchen verschiedenen Zwecken es diente und welche wichtigen Personen dem jeweiligen Gebäude zuzuordnen sind. Wie besichtigten die älteste Kathedrale Havannas aus dem 16. Jahrhundert, den Waffenplatz, den Taubenplatz, schauten uns von der Dachterrasse eines frisch renovierten 5-Sterne-Hotels die Stadt von oben an, liefen durch einen historischen Eisenbahnanhänger, mit dem sich vor 120 Jahren die Präsidenten umherkutschieren ließen und bekamen den Plaza Vieja (zu Deutsch: „alten Platz“) gezeigt, der vor 20 Jahren noch komplett verfallen war, nun aber rundum renoviert vor allem Touristen anzog. In einer Seitenstraße des Plaza Viejas führte uns Alejandro in ein Restaurant, wo es Lunch gab.

Die vormittägliche Tour mit Alejandro dauerte rund zwei Stunden und er hatte es geschafft, zu jedem einzelnen Punkt, an dem wir waren, absolut jedes Detail zu erzählen. Von allen Gebäuden konnte er sagen, wann es erbaut, eingeweiht und renoviert wurde. Es ist kaum übertrieben, zu behaupten, er habe während der zwei Stunden jede Jahreszahl von 1509 bis 1920 mindestens einmal irgendeinem Gebäude zuordnen können. Zwischenzeitlich dachte ich, dass er sich diese Jahreszahlen einfach ausdenkt – wer kann sich schließlich so dermaßen viele Details merken? Aber bei einigen Gebäuden gab es Informations-Plaketten oder Anstriche und ein ums andere Mal bestätigten diese, die von Alejandro vorgetragenen Details. Der Nachteil dieser aberwitzigen Informationsflut war natürlich, dass uns beiden zum einen gehörig der Kopf rauchte und wir zum anderen so gefüllt mit auf den ersten Blick fast zusammenhanglosen Informationen waren, dass wir uns bestenfalls einen kleinen Bruchteil davon merken konnten.

Präsidialer Zugwagon
Präsidialer Zugwagon
Blick über die Dächer Havannas
Blick über die Dächer Havannas
Plaza Viejo
Plaza Viejo
Älteste Kathedrale Havannas
Älteste Kathedrale Havannas
Zeitliche Koexistenz auf der Straße
Zeitliche Koexistenz auf der Straße
Unser Stadtfüher war ganz begeistert, dass endlich wieder Kreuzfahrtschiffe in der Stadt ankommen
Unser Stadtführer war ganz begeistert, dass endlich wieder Kreuzfahrtschiffe in der Stadt ankommen
Eine Gruppe Musiken mit Trommeln, Rasseln und Trompeten
Eine Gruppe Musiken mit Trommeln, Rasseln und Trompeten
Blick in eine Gasse
Blick in eine Gasse

Havanna-Bucht und spanische Kolonialisierung

Ein paar Details zu Havanna konnte ich mir glücklicherweise merken. Die Altstadt ist an einer mehrere Quadratkilometer großen Bucht gelegen, der Havanna Bucht. Diese Bucht sieht ein bisschen aus wie eine Tasche und die Mündung in das Meer ist nur rund 200 Meter breit. Bereits vor vielen hundert Jahren errichtete man an beiden Seiten der Mündung jeweils ein großes Fort, um die in der Bucht liegenden Schiffe mit Kanonen verteidigen zu können. Nachts wurde zwischen den beiden Forts eine enorme Kette gespannt, die es verhinderte, dass irgendein Schiff die Bucht befahren konnte. Damit hatte Havanna einzigartige Verteidigungsmöglichkeiten gegen (damals wohl recht häufig vorkommende) Angriffe von See aus. Dies war einer der Gründe, warum die damals eigentlich eher kleine Stadt zur Hauptstadt erkoren wurde.

Es waren damals die Spanier, die Kuba schon früh im 16. Jahrhundert europäisierten. „Europäisieren“ heißt in diesem Fall vor allem, dass man den katholischen Glauben nach Kuba brachte, alle Rohstoffe der Insel zurück nach Europa schiffte und schlechterdings alle Ureinwohner der Insel umbrachte. Man schätzt, dass auf Kuba rund 300.000 Ureinwohner lebten, bevor Kolumbus 1492 hier einfiel. Gut 30 Jahre später waren schon zwei Drittel davon niedergemetzelt worden. Der Rest folgte in den nächsten hundert Jahren oder wurde durch Krankheiten, welche die Europäer einschleppten, dahingerafft.

Tour mit dem Oldtimer

Nach dem Lunch ging unsere Tour motorisiert weiter. Direkt neben dem Lokal, in dem wir gespeist hatten, fuhr ein Cabrio aus den 50’er Jahren vor, chauffiert von einem Freund Alejandros. Wir nahmen im Heck platz und wurden nun durch die Gassen und Straßen Havannas gefahren, während Alejandro vorne unermüdlich weitere Details zu allen sichtbaren Gebäuden preisgab. Die Sprechgeschwindigkeit und Informationsdichte der Erklärungen war während der Fahrt noch einmal deutlich erhöht. Ohne Unterlass wurde uns jedes Haus, jeder Platz, jede Säule und jeder schiefliegende Pflasterstein erklärt.

Das erste Ziel unserer Oldtimer-Tour war auf der anderen Seite der Havanna-Bucht die Statue El Cristo de la Habana. Dies war eine gut 27 Meter hohe Statue, welche auf die Altstadt der Bucht blickt. Sie war eigentlich ein Geschenk an den von den Amerikanern installierten Herrscher der Insel, Batista. Nur wenige Wochen vor seinem Sturz wurde die Statue eingeweiht. Nach der Revolution wurde Statue umgewidmet und daneben findet man jetzt ein meteorologisches Institut sowie ein Hurrikan-Warnzentrum. Von dem Platz vor der Statue hat man einen grandiosen Blick auf die Bucht und Altstadt Kubas.

Das nächste Ziel unserer Fahrt war wieder auf der anderen Seite der Bucht. Wir durchfuhren die Altstadt, das moderne Stadtzentrum (was eher an ein Armenviertel erinnert), Chinatown (es gibt hier ein chinesisches Stadtviertel, einzig Chinesen gibt es nicht mehr) und steuerten dann den Plaza de la Revolution an. Der Platz ist umringt von zahlreichen Ministerien und einem enormen Monument, dem Monumento a José Marti. Von diesem Monument schwang für viele Jahrzehnte Fidel Castro seine Reden, während der Revolutionsplatz gefüllt von Bürgern war, die in der glühenden Sonne seinen mehreren Stunden andauernden nicht enden wollenden Ausführungen lauschten. So zumindest erzählte es uns Alejandro.

Hernach kutschierte man uns durch einige weitere Teil Havannas, unter anderem vorbei am städtischen Friedhof (Necrópolis Cristóbal Colón), der auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer über 2 Millionen Gräber hat.

Unsere Fahrt endete in der Nähe des Capitols von Havanna, dem jüngst restaurierten Regierungssitz des Landes. Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer, während Alejandro uns noch eine überschwängliche Fülle an Details zum Capitol erklärte. Das Gebäude, das optisch an das amerikanische Original angelehnt ist, aber größer als selbiges ist, war zu Zeiten Batistas Regierungssitz, während Fidel Castro es in eine Art Wissenschaftsmuseum umwandelte. Erst unter seinem Bruder Raúl Castro wurde es wieder zum Parlament. In den letzten Jahren wurde das Gebäude von einem Deutschen restauriert und sieht nun wie aus dem Ei gepellt aus.

Alejandro führte uns dann noch zu einem Laden, in dem man Wifi-Karten kaufen konnte. Bis dato hatten wir hier noch gar kein Internet und das Netz hier funktioniert auch nur sehr eigentümlich. Nur an einigen ausgewählten öffentlichen Plätzen gibt es öffentliches WLAN und man kann sich nur über einen Code anmelden, der auf diesen von uns erworbenen Wifi-Karten steht. Damit bekommt man eine Stunde Internet, wobei die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit bestenfalls mittelmäßig ist. Internet in Privathaushalten gibt es gar nicht. Sucht man hier – umgeben von hunderten Wohnungen – nach Netzwerken findet man kein einziges. Noch ist der Zugang zum Netz auf Kuba staatlich reglementiert. Nur mit den staatlichen Wifi-Karten kommt man rein und diese Kosten 30 Pesos pro Stunde. Für einen gewöhnlichen Arbeiter mit einem Monatseinkommen von 2.100 Pesos ist das absolut nicht erschwinglich.

Am späteren Nachmittag dann war unsere Tour mit Alejandro beendet. Auch wenn er an einigen Stellen ein wenig zu detailreich war und wir uns von den aufgezählten Fakten nur einen Bruchteil merken konnten, war es eine fantastische Stadtführung und ein außergewöhnlicher Einblick in die Geschichte Havannas und Kubas. Wir bedankten uns bei Alejandro, machten ein Gruppenfoto von uns und stiefelten zu unserer Unterkunft, wo wir kurz duschten und uns sogleich ausgehfertig für den Abend machten.

Der Lack ist ab

Zu zweit machten wir uns auf den Weg, den Malecón abzulaufen. Der Malecón ist der Boulevard im Norden Havannas direkt am Meer. Die Straße ist mehrere Kilometer lang und ist gesäumt von einer eklektischen Architektur. Hier reihen sich Prachthäuser aus den 50’er Jahren an im Verfall befindliche Villen. Daneben findet man sozialistischen Bauten, die an den Brutalismus erinnern und zwischendrin stehen Ruinen, die komplett in sich zusammengefallen sind. Baustoffe sind auf Kuba schwer zu beschaffen und die US-Sanktionen machen dem Land zu schaffen. Der Staat schafft es zwar, in konzertierten Aktionen einzelne Gebäude und Straßenzüge zu restaurieren, doch viele Bauten der Stadt sind seit Jahrzehnten der Witterung preisgegeben und sind entsprechend in einem eher jämmerlichen Zustand. Die Menschen hier haben sich mit der Lage arrangiert und machen das Beste aus den Gegebenheiten.

Leben kann man auch, wenn der Lack schon lange ab ist.

Alejandro erklärte uns zuvor, dass Kubaner von allem so lange Gebrauch machen, bis es beim besten Willen nicht mehr zu verwenden ist. Neu, alt und antik – alles wird in allen Lebensbereichen genutzt, seien es Wohnraum, Autos, Geschirr, Kleidung oder Werkzeuge. Alles funktioniert irgendwie und meistens sogar ganz gut – aber vieles sieht eben schon gebührlich heruntergewirtschaftet aus.

Wir flanierten während des Sonnenuntergangs den Malecón hinab. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich das Leben in einem halb verfallenen Prachtbau aus der Mitte des letzten Jahrhunderts gestaltet und Frank suchte an jeder erdenklichen Ecke ein klein wenig staatliches Wifi um Lebenszeichen nach Deutschland zu schicken.

Als die Sonne fast verschwunden war, machten wir uns durch die Gassen des neuen Stadtzentrums auf den Weg zurück. In diesen Gassen sah die Lebenssituation reichlich prekär aus. Die Menschen leben in kleinsten Wohnungen, zumeist nur ein paar Quadratmeter. Diese Wohnungen teilen sie sich noch mit mehreren Familienmitgliedern und ein Großteil des Lebens findet auf der Straße statt. Es wirkte alles ärmlich, aber gleichzeitig auch irgendwie lebendig.

„Chicas?“

Wir erreichten die Straßen der Altstadt, die deutlich touristischer waren. Dort wurden wir alle paar Meter von Menschen angesprochen. Die meisten wollten uns ihr Restaurant empfehlen und hielten uns eine Speisekarte unter die Nase oder priesen die Vorzüge dieses jenes Etablissements. Einige Menschen wollten uns anbieten Geld zu tauschen. Wir wurden zuvor mehrfach gewarnt, auf der Straße bloß kein Geld zu tauschen – hier erhalte man gerne mal Falschgeld. Mehrfach versuchte man uns auch Taxifahrten, Haschisch, Zigarren oder Koks zu verkaufen. Zweimal versuchte man uns die Dienste von „Chicas“ (also Mädchen) anzubieten. Wir lehnten jeweils ab.

Das klingt jetzt erst einmal alles furchtbar anstrengend – man läuft durch die Straße und wird ständig umworben. Ein bisschen speziell waren diese Feilbietungen tatsächlich. Allerdings hatten fast alle Feilbietenden ein erstaunliches Fingerspitzengefühl. Ein „Nein“ unsererseits wurde stets anstandslos akzeptiert. Mehrmals entschuldigte man sich direkt bei uns und erklärte, es sei nur ihr Job, die jeweils angebotenen Dienste zu bewerben. Ständig wurde gefragt, wo wie herkämen. Auf die Antwort „Alemania“ gab es fast immer die Replik „Alles ok, alles paletti“. Warum ausgerechnet der Begriff „Alles paletti“ mit uns Deutschen konnotiert ist, weiß ich nicht.

Staatliches und echtes Kuba

Quasi direkt neben unserer Unterkunft gibt es das Restaurante La Dominica. Davor stehen Stühle und Tische, ein restaurant-eigener Hund liegt vor dem Eingang und es sieht alles ganz annehmlich aus. Wir dachten uns, dort zum Dinner einzukehren. Als wir vor dem Laden standen, waren wir etwas irritiert, dass uns niemand ein Menü unter die Nase hielt und den Laden bewarb. Bei allen anderen Restaurants, die wir zuvor passierten, war dies der Fall. Hier mussten wir tatsächlich fragen, ob wir uns setzen dürften. Man wies uns freundlich einen Platz an und fragte, was wir trinken wollten. Ich fragte nach einer Cerveza (also einem Bier) und erntete Kopfschütteln. Die Dame zählte drei Getränke auf, die es gäbe: Dai Quiri, Mojito oder Saft. Wir bestellten zwei Mojitos, die uns auch umgehend gebracht wurden. Das Getränk schmeckte am ehesten wie Wasser mit ein wenig Minze. Mehr Aufmerksamkeit als diese beiden dünnen Mojitos wurde uns nicht zuteil. Vor dem Laden standen zwar mehrere Angestellte und boten Maulaffen feil, doch eine Karte mit Gerichten gab es nicht.

Es dämmerte uns so langsam, dass wir wohl in einem staatlichen Restaurant gelandet sein müssen. Irgendwann fragte ich mit radebrechendem Spanisch, ob es auch etwas zu essen gebe. Auf die Frage musste sich die Belegschaft erst einmal beraten, dann zählte man zwei Speisen auf: gegrilltes oder eingelegtes Hühnchen. Das wirkte auf uns alles so wenig überzeugend, dass wir uns stattdessen die Rechnung geben ließen und uns auf die Suche nach einem anderen Laden machten.

Eine Seitenstraße später schon wurden wir fündig. Das Restaurant hieß – so ich das kleine Schild recht las – Génesis und hier gab es Bier, Dai Quiri, gleich mehrere freundliche Bedienungen, die uns die Karte erklärten und Gerichte empfahlen. Ich bekam gegrilltes Huhn, Frank eine vegetarische Paella. Auch wenn mein Huhn etwas trocken war, waren die Portionen reichlich und Franks Paella schmeckte köstlich.

Wir waren in dem Laden am Abend die einzigen Gäste. Ich zählte mindestens 6 verschiedene Mitarbeiter und fragte mich, ob das Restaurant mit dieser Quote profitabel arbeiten könne. Wir löhnten am Ende einen Betrag von 2.200 Pesos und gaben umgerechnet 500 Pesos Trinkgeld. Möglicherweise reichen diese Einnahmen tatsächlich, um die Kosten zu decken und sechs Menschen durchzubringen. Auf alle Fälle ließen diese sechs Menschen es sich im Laufe des Abends gut gehen, tranken Rum und fingen irgendwann an, im Lokal zu tanzen. Uns erklärte man schließlich, dies sei das Leben im echten Kuba, anders als in den staatlichen Restaurants. Letztere schien man nur mit einem Naserümpfen bedenken zu können.

Es war zehn Uhr Samstagabends und während im echten Kuba das Leben grade erst so richtig zu beginnen schien, war ich hundemüde, Frank wohl auch. Wir hatten den Großteil des Tages auf dem Straßenpflaster verbracht und meine interne Uhr war dank Jetlag noch ein paar Stunden vorgestellt. So schlief ich, obwohl direkt vor unserem Haus eine lautstarke Salsa-Party gefeiert wurde, direkt ein. Frank erging es ebenso und tatsächlich verbrachten wir diesmal über 9 Stunden im Bett.

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Karla
Karla
7. March 2022 15:29

Ich hab viel Spaß beim Lesen und hab so das Gefühl, auch ein bisschen dabei zu sein. Außerdem befreit es zeitweise den Kopf von all den Grübeleien im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation in Europa.
Bin gespannt, wie es auf Cuba weitergeht.