Tag 6 – Stalagmiten und Schlumpf-Daiquiri

Ich schlief wie ein Stein, bis mich um 4 Uhr morgens die Hühner weckten, die ganz aufgeregt den Tag mit lautem Gackern begrüßten. Nachdem die Hühner Ruhe gaben, hörte man vor unserem Zimmer Motorräder, Oldtimer und Pferdfuhrwerke entlang rattern. Der Tag in Kuba beginnt früh und morgens ist man hier offenbar in erster Linie laut. Egal, ich war müde genug, trotz des Kraches noch ein paar Stunden zu schlafen.

Gegen neun kamen wir zum Frühstück auf die Terrasse unserer Unterkunft. Es gab die uns bereits bekannten Früchte – Ananas und Guaven, ein wenig Brot und Käse und dazu einen bitter geratenen Kaffee.

Caverna de Santo Tomás

Heute hatten wir nur eine Tagesaktivität geplant und diese nahmen wir ganz selbständig, also ohne vorher organisierten Guide vor. Wir fuhren zu der Caverna de Santo Tomás, gut 20 Kilometer von Viñales entfernt. Diese Caverna ist das zweitgrößte Höhlensystem Amerikas mit einer Länge von über 30 Kilometer über mehrere Ebenen. Diese Tropfsteinhöhlen haben teilweise 15 Meter hohe Kammern und entsprechend langen Stalagmiten und Stalaktiten.

Unser Kampfgefährt
Unser Kampfgefährt
Gemütliche Fahrt auf einem Ochsengespann
Gemütliche Fahrt auf einem Ochsengespann
Ein LKW ist häufig auch ein Transportmittel auf den Straßen hier
Ein LKW ist häufig auch ein Transportmittel auf den Straßen hier
Frau Klöhn fährt mit eiserner Miene
Frau Klöhn fährt mit eiserner Miene
Ein Lada als Taxi
Ein Lada als Taxi

Für 5 Euro pro Person bekamen wir eine rund einstündige Führung durch das Höhlensystem. Dabei liefen wir mit Helmen und Lampen tief in einen der verzweigten Höhlengänge hinein. Die Höhlenwände erinnerten an vielen Stellen an Blumenkohl mit fraktalen Strukturen im Gestein.

Erstaunlich war, dass es auch im tiefsten Inneren der Höhle einzelne kleine grüne Pflänzchen gab. Unser Führer erklärte uns, dass Fledermäuse nachts in Höhle flögen und die Ausscheidungen der Flugsäuger Samen enthielten. Die Pflanzen wachsen für ein paar Wochen in der Höhle bevor sie aufgrund des Lichtmangels wieder sterben.

Mit Helmen bewaffnet auf dem Weg zur Höhle
Mit Helmen bewaffnet auf dem Weg zur Höhle
Blick vom Eingang der Höhle über das Vinalestal
Blick vom Eingang der Höhle über das Vinalestal
Stalaktiten und -miten in der Höhle
Stalaktiten und -miten in der Höhle
Blick Richtung Ausgang der Höhle
Blick Richtung Ausgang der Höhle
Kleine grüne Pflänzchen von Fledermäusen ausgesät
Kleine grüne Pflänzchen von Fledermäusen ausgesät
Bergmann Frank
Bergmann Frank
Helmselfie in der Höhle
Helmselfie in der Höhle
Wände wie Blumenkohl
Wände wie Blumenkohl
Das Monumento a los Malagones vor der Höhle (angeblich gilt dieser Mensch mit seinem Gewehr als der Beschützer des Tals)
Das Monumento a los Malagones vor der Höhle (angeblich gilt dieser Mensch mit seinem Gewehr als der Beschützer des Tals)

Bananenchips mit Aussicht

Schon kurz nach 12 Uhr waren wir mit den Höhlen fertig und Frank schlug vor, zum Restaurant Balcón del Valle zu fahren. Hunger hatten wir zwar nicht, aber das Restaurant thront über dem Viñales-Tal und man speist dort mit einer märchenhaften Aussicht.

Gespeist wurde eher wenig, sondern wir tranken ein Bier und Kaffee. Dazu bestellten wir Bananenchips. Die knabberten wir weg, während ich ein wenig Bilder sortierte und Frank die Aussicht genoss.

Eine Orchidee vor Frank und Vinalestal
Eine Orchidee vor Frank und Vinalestal
Getränke und Snacks mit atemberaubender Aussicht
Getränke und Snacks mit atemberaubender Aussicht
Die Familie vor dem Tale
Die Familie vor dem Tale

Den späteren Nachmittag verbrachten wir wieder in Viñales. Dort machten wir kurz Siesta und spazierten durch den Ort. Besonders lohnend bei diesem Spaziergang waren die kleinen Nebenstraßen abseits des touristischen Zentrums. Diese Straßen sind eher Feldwege an denen winzige Hütten stehen. Vor den Hütten laufe Schweine, Katzen und Hunde umher und überall tummeln sich Leute in den kleinen Vorgärten. Die Verhältnisse sind einfach. Die meisten Hütten bestehen aus einem Zimmer, das gleichzeitig als Küche und Schlafzimmer dient. Das Leben findet größtenteils vor dem Haus statt und ich bin mir nicht ganz sicher, mit welcher Arbeit diese Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen. Vermutlich beackern sie die kleinen Grünflächen, die an die Hütten angrenzen. Die Menschen haben wenig, wirken aber mit sich und der Welt zufrieden.

Solche Autos werden hier noch für umgerechnet zehntausend Euro gehandelt
Solche Autos werden hier noch für umgerechnet zehntausend Euro gehandelt
Tankstelle und Supermarkt der Stadt
Tankstelle und Supermarkt der Stadt
Amerikanisch-Russische Freundschaft - Oldtimer und Wolga auf der Straße
Amerikanisch-Russische Freundschaft – Oldtimer und Wolga auf der Straße
Ein einfaches Holzhaus ist oft Heim einer ganzen Familie
Ein einfaches Holzhaus ist oft Heim einer ganzen Familie
Schweine werden hier in jedem zweiten Garten gehalten
Schweine werden hier in jedem zweiten Garten gehalten
Einfache Gasse abseits der Hauptstraße
Einfache Gasse abseits der Hauptstraße
Blick über ein Tabakfeld auf die Berge
Blick über ein Tabakfeld auf die Berge
Schaukelstühle - kein Haus kommt hier ohne diese vor der Tür aus
Schaukelstühle – kein Haus kommt hier ohne diese vor der Tür aus

Zum Dinner kehrten wir in einem kleinen Restaurant unweit unserer Unterkunft ein, wo es günstige Mojitos und einfaches Essen gab. Um uns herum waren mehrere andere deutsche Touristen. Diese scheinen hier die größte Gruppe der Ausländer zu sein. Bis vor wenigen Jahren noch waren sehr viele Amerikaner zum Urlaub auf Kuba, da unter Obama die Sanktionen gelockert und die Grenzen geöffnet wurden. Einer unserer Guides hatte uns erklärt, dass Amerikaner gern gesehene Gäste waren, da diese bereitwillig viele Zigarren und Rum kauften. Donald Trump ließ die Grenzen wieder schließen und dezimierte so die aufkeimende Tourismusindustrie auf Kuba. Die folgende Pandemie tat ihr übriges. Nur langsam kommt der Tourismus hier zurück. Für uns persönlich ist das fast ein Glück, denn so haben wir die Idylle auf diesem Fleckchen Erde noch fast für uns allein.

Ein typisches Dinner hier - Reis, Fleisch, ein wenig Gemüse und ein paar Bananenchips
Ein typisches Dinner hier – Reis, Fleisch, ein wenig Gemüse und ein paar Bananenchips

Zum Abschluss des Abends kehrten wir in einer lokalen kleinen Bar ein. Dort bestellten wir uns mehrere verschiedenfarbige Daiquiri (in Schlumpf-Farben: einmal blau, einmal rot) und Rum-Cola-Mixgetränke zu unverschämt günstigen Preisen. Am Ende löhnten wir für 5 Drinks nicht einmal 10 Euro.

Bestellung an der Bar
Bestellung an der Bar
Auch hier fanden wir eine vierbeinige Freundin
Auch hier fanden wir eine vierbeinige Freundin
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Karla
Karla
10. March 2022 12:45

Hach, noch nie sah Frau Klöhn so gut beim Autofahren aus (Frisur ist ja beinah identisch). Wäre ich bei der Höhlenbesichtigung dabei gewesen, hätte ich vermutlich das Steigerlied aus dem Erzgebirge gesungen “Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht schon angezünd’t, schon angezünd’t”…, das ich übrigens sehr schön finde.